„Das Wachstum der Nation und alle unsere Aktivitäten befinden sich in den Händen von einigen wenigen Männern.“ sagte Woodrow Wilson. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Welt einigen wenigen Menschen und Unternehmen gehört. Wenn ein Unternehmen derart dominant in einer Branche agiert, warum sollten Anleger nicht daraufsetzen. Dies ist der Ansatz der Dominanz Strategie als Aktienanlage.
Dominanz gleich Monopol?
Monopole sind verboten, doch schaffen es einige Unternehmen eine neue Branche aus dem Nichts zu erschaffen und diese nach und nach fast komplett zu dominieren. Bestes Beispiel dafür ist Alphabet mit der Suchmaschine Google. Vor einigen Jahren war diese Branche nicht vorhanden. Erst nach und nach kristallisierte sich der Bereich Suchmaschinen heraus und wurde für die Internetnutzer immer wichtiger. Google schaffte es aufgrund überlegener Technik zur unangefochtenen weltweiten Nummer 1 in diesem Bereich. Allein in Deutschland besitzt Google einen Marktanteil von mehr als 80%.
Ein Unternehmen mit einer solchen Dominanz kann und wird anschließend gutes Geld verdienen. So auch bei Google. So erwirtschaftete Google im Jahre 2015 bei knapp 75 Mrd. US-Dollar Umsatz einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 15,8 Mrd. US-Dollar. Dies ergibt eine Gewinnmarge von 21,1%! Ein absolut fantastischer Wert.
Dominanz gleich zukünftiges Wachstum
In Branchen dominante Unternehmen generieren gute Gewinne und Cash-Flow, die anschließend in neues Wachstum investiert werden können. Dieses Wachstum kann:
- organisch, durch Ausbau der Marktanteile im Stammgeschäft,
- organisch, durch neue Geschäftsbereiche und
- extern, durch Firmenzukäufe
erfolgen.
Diese beherrschenden und renditestarken Unternehmen haben eine bessere Chance auf zukünftiges Wachstum. Wer viel Geld verdient, kann dieses auch investieren und so neues Umsatz-Wachstum generieren.
Wie lassen sich dominante und marktbeherrschende Unternehmen finden?
Dominante und marktbeherrschende Unternehmen lassen sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens finden. Betrachtet das Internet und fragt Euch selbst: „Welche Webseiten besuche ich, meine Freunde und Bekannte alle regelmäßig?“ Schon sind die ersten Kandidaten wie Alphabet (Google), Facebook und Amazon gefunden.
Bei einem Besuch im Supermarkt finden sich viele bekannte Marken, die auch in unserem Einkaufskorb landen. Wem gehören diese Marken? Die meisten gehören Nestle und Danone. Zwei riesige und weltweit agierende Unternehmen aus der Lebensmittelbranche.
Welche Mode tragt Ihr und andere bei sportlichen Aktivitäten? Ist es Adidas und Nike? Schon wieder 2 beherrschende Unternehmen gefunden.
Viele weitere in ihrer Branche dominierende Unternehmen lassen sich über TV, Fachzeitschriften, Tageszeitungen und auch durch Statistikportale herausfinden (Statistiken über Marktanteile).
Dominante Unternehmen müssen nicht immer groß, bekannt und in angesagten Branchen zu finden sein. Es gibt auch sehr viele marktbeherrschende Unternehmen aus der zweiten oder dritten Reihe. Auch diese erwirtschaften hohe Gewinne und sind Marktführer in ihrem Bereich.
Neue Giganten erkennen und finden
Jeden Monat entsteht mindestens eine neue Branche die nach und nach Einzug in unser Leben hält. Diese zu finden ist nicht einfach, aber möglich. Informiert Euch in Fachzeitschriften, Online-Blogs und Newsportalen zu diesen Branchen.
Eine informative Anlaufstelle ist u.a. das Portal de.statista.com mit vielfältigen statistischen Informationen, inkl. Marktanteilserhebungen.
Einige Dominate große und kleine Unternehmen
Die nachfolgende Liste basiert auf Daten aus dem Jahr 2016.
- Alphabet (Suchmaschine Google)
- Amazon (Online Versandhandel mit Wachstum in neue Geschäftsbereiche)
- Apple (dominiert den SmartPhone-Markt, erzielt hohe Gewinne)
- Facebook (das soziale Netzwerk mit Marken wie Facebook, Instagram und Whatsapp)
- Nestle (Konsumgüter-Gigant mit mehreren tausenden Marken)
- Blackrock (Vermögensverwalter mit mehr als 4.000 Milliarden US-Dollar Kundengelder)
- Vita 34 (hoher Marktanteil als Stammzellbank)
- Paypal (führend im bargeldlosen online bezahlen)
- EQS Group (Marktführer für Digital Investor Relations)
- Fuchs Petrolub (neuntgrößte Anbieter der Welt für Schmierstoffe)
- AXA, Allianz (größte Versicherer der Welt)
Dominanz als Anlagestrategie
Einige Anleger haben diese Unternehmen und damit deren Aktien für sich als Anlagestrategie gefunden. Sie investieren in marktbeherrschende Unternehmen mit den folgenden Hintergründen:
- marktbeherrschende Unternehmen können schwierige Zeiten (Krisen) besser überstehen
- sie erwirtschaften hohe Renditen (Gewinne und Cash-Flow)
- Marktmacht aufgrund der eigenen Größe
- können neue Trends etablieren und so neues Wachstum schaffen
- sind in der Lage viel Geld in Forschung zu investieren
- besitzen genügend Geld für Firmenzukäufe
- erfreuen mit Dividenden und Aktienrückkäufe den Aktionär
- eigene Vormachtstellung kippt nicht innerhalb eines Jahres
- geringe Chance auf einen Konkurs
Mit dem Kauf von Aktien der dominanten Firmen kaufen sich Anleger ein Stück Sicherheit für das eigene Depot.
Dominanz als Risiko
Jede Vormachtstellung eines Unternehmens in einer Branche bringt auch etwas Risiko mit sich. Die Risiken sind tendenziell etwas geringer als bei anderen Unternehmen, aber sie sind auch vorhanden. Das sollte bei dieser Anlagestrategie mitberücksichtigt werden.
Mögliche Risiken:
- politische Risiken durch Regulierung und neue Gesetze
- Zerschlagung des Unternehmens aufgrund zu großer Marktmacht
- Falsche Investitionen des Unternehmens in Firmenzukäufe (außerhalb des Know-How oder zu renditeschwach und zyklisch)
Vor allem die politischen Risiken haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Durch die steigende Anzahl an Auflagen, Richtlinien, Steuern und neuen Gesetzen können auch dominante Firmen Probleme bekommen.
Fazit der Dominanz Strategie
Die Dominanz Strategie ist eine eher defensivere Anlagestrategie. Sie bringt dem eigenen Portfolio mehr Sicherheit, eine größere Planbarkeit und auch einige ruhigere Nächte.
Vorteilhaft ist auch eine Kombination der Dominanz Strategie mit weiteren Strategien, wie etwa Shareholder Value und Dividendenkönige.